Der Druck mit
Solarplatten (Photopolymer-Druckplatten)
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Photopolymer-Druckplatten
werden im Buchdruck verwendet. In den 60er Jahren kamen
Polymer-Druckplatten auf, um traditionelle Metallplatten und
Bleisatz abzulösen. Auf wirksame Weise wurden die
Arbeiter in der Druckindustrie von
gesundheitsschädlichen, giftigen Bleidämpfen
befreit, die im Satz durch die Maschinen produziert wurden.
(Monotype, Linotype). Zuerst wurden die Platten in der
"Flexography" benutzt (=Druck auf nachgebendem Material wie
Karton oder ähnlichem). Später wurden dadurch mehr
und mehr die herkömmliche Druckplattenherstellung und
Bleibuchstaben ersetzt. Im kommerziellen Druck werden diese
Platten lediglich im Reliefdruck eingesetzt, weshalb die
Platten eine gewisse Dicke haben. Eine
Photopolymer-Druckplatte besteht aus 3 Schichten: eine ca.
0,3 mm starke Trägerplatte aus Stahl, eine 0,3 mm
starke Photopolymerschicht und eine transparente
Schutzschicht aus Mylar.
Photopolymer härtet
unter UV-Licht (ultraviolette Strahlen). Genau genommen:
Unbelichtetes Material besteht aus Monomeren, ungebundenen
Molekülen, die mit Wasser und ein wenig Soda leicht
ausgewaschen werden können; belichtetes Material
besteht aus vernetzten Polymeren, weil alle Moleküle
miteinander verbunden sind (=gehärtet) und nicht mehr
mit Wasser und Soda ausgewaschen werden können.
Dan Welden, ein
amerikanischer Druckgrafiker, fand heraus, daß bei der
Belichtung der Platte in der Sonne eine qualitativ
hochwertige Radierplatte sehr schnell und einfach
herzustellen ist, deshalb der Name "Solarplatte". Heute ist
die Technik allgemein bekannt als "Solarplatten-Druck" oder
"Solar-Ätzen", ein Begriff, der die Arbeit vieler
Druckgrafiker so gut beschreibt: die Platte in sonnigen
Hinterhöfen belichten und mehr Zeit an der frischen
Luft verbringen.
Der Druck mit Solarplatten:
Ausrüstung für die
Belichtung
- Belichtungsrahmen. Die
einfachste Ausführung ist ein "Bett" aus einer
Hartschaumplatte, auf der die Solarplatte, der Film, eine
Glasplatte und falls nötig extra Gewichte liegen, um
alles zusammen zu pressen. Voraussetzung für ein
scharfes Bild ist lediglich, daß die Solarplatte
und der Film ohne Zwischenraum zusammen liegen.
Selbstverständlich ist ein professioneller oder
selbstgebauter Vakuumrahmen besser.
- Die Belichtung.
Sonnenlicht ist geeignet, aber nicht immer vorhanden und
die Bestimmung der Belichtungszeit sehr schwierig.
Erhältlich sind fertige UV-Belichtungsgeräte;
professionelle Geräte haben einen Vakuumrahmen und
eine UV-Lampe als Birne oder Röhren. Sie können
mit einer einfachen UV-Birne und einer Induktionsspule
beginnen. (Polymetaal #022545)
Die Solarplatte im
Tiefdruck, Übersicht:
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Bestäuben
Sie die Platte mit Talkum
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Wischen
Sie überschüssiges Talkum
ab
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Legen
Sie das Aquatinta - Raster mit der
Schichtseite nach unten auf die
Solarplatte zwischen Glas und der
Unterlage. Ein Aquatinta-Raster wird nicht
gebraucht, wenn es um eine Strichzeichnung
geht.
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Klemmen
Sie alles zusammen und belichten Sie.
Das Zusammenklemmen verhindert einen
Spielraum zwischen dem Aquatinta-Raster
und der Solarplatte. Wenn die Unterlage
waagerecht liegt, erfüllen einige
Gewichte, die auf die Glasplatte gelegt
werden, den gleichen Zweck. Die Belichtung
kann in der Sonne oder mit einem
UV-Belichtungsgerät ausgeführt
werden.
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Legen
Sie nach Wegnahme des Aquatinta-Rasters
den Film mit der bearbeiteten Fläche
auf die Solarplatte
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Klemmen
Sie alles zusammen und belichten
Sie
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Entfernen
Sie die Schutzfolie und reinigen Sie die
Platte mit Leitungswasser und etwas
Soda.
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Nach
Abtupfen, Trocknung und Nachbelichtung
runden Sie die Ecken der Platte ab und
beginnen mit dem Einreiben der
Druckfarbe.
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Wischen
Sie mit Wischgaze und zum Schluss mit
Papier aus
Telefonbüchern.
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Nun
können Sie drucken.
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Für den Tiefdruck ist
der Photopolymer-Film eine gute und preisgünstige
Alternative. Diese Filme werden in Rollen angeboten und
heißen "ImagOn-Ultra", "Puretch", "Z*Acrylic-Film",
"Photec", usw. Diese Filme werden normalerweise in der
Elektronikindustrie zur Herstellung von Leiterplatten
verwendet. Photopolymer-Druckplatten wurden
ursprünglich für den kommerziellen Reliefdruck
entwickelt (Flexography). Die Schichtdicke ist passend
für den Reliefdruck; aber dicker als für den
Tiefdruck nötig. Photopolymer-Filme sind ca. 30-50
Mikron dick (0,03 - 0,05 mm). Die Filme sind für den
Reliefdruck zu dünn, können aber hervorragend im
Tiefdruck eingesetzt werden. (Sowohl als "Intaglio Type" (=
die Vertiefungen in der Photopolymer-Schicht halten die
Farbe) als auch die Photopolymer-Schicht als Schutzschicht
beim Ätzen). Photopolymer-Filme für den Tiefdruck
werden auf einen Träger, normalerweise eine
Kupferplatte, laminiert.
Die Herstellung einer
Relief-Solarplatten mit beschichtetem Film
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Kratzen
Sie durch die
Filmbeschichtung
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Entfernen
Sie die Plastikbeschichtung von der
Solarplatte
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Legen
Sie den Film mit der Bildseite nach unten
auf die Platte
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Mit
einem Belichtungsrahmen belichten Sie die
Platte in der Sonne (oder mit einem
UV-Belichtungsgerät)
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Gießen
Sie Wasser mit etwas Soda auf die
Platte
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Bürsten
Sie die Platte. Beobachten Sie, wie das
Wasser die Polymere in den unbelichteten
Stellen auswäscht.
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Mit
einer Nachbelichtung werden die übrig
gebliebenen Monomere gehärtet.
Spülen Sie die Platte in Wasser und
trocknen Sie sie ab.
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Nehmen
Sie zum Trocknen der Platte einen
Haartrockner oder benutzen Sie einen
Trockenschrank.
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Die
Relieftiefe ist in schrägem Licht zu
sehen.
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Färben
Sie die Platte ein. Die Platte kann mit
einer Relief-Presse oder mit einem
Löffel oder Baren (Japanische Art)
gedruckt werden
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Das oben Genannte verschafft
Ihnen lediglich einen Überblick über den Druck mit
Solarplatten. Weitergehende Informationen erhalten Sie in
folgenden Büchern:
- "Printmaking in the
Sun". Ein Handbuch für Künstler, das die
Herstellung von Drucken in professioneller Qualität
durch die Anwendung von Solarplatten beschreibt.
Geschrieben von Dan Welden und Pauline Muir. 2001
Watson-Guptill New York.
- "Printmaking with
Photopolymer Plates". (auf Lager bei Polymetaal) Eine
neue, sichere und vielseitige Drucktechnik für
Künstler und Studenten. Geschrieben von Dianne
Longley. 1998 Illumination Press. Adelaide.
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